1925
Am Sonntag, den 16. August 1925, während einer langen Dürreperiode, verursachten zwei kleine spielende Kinder ein Feuer, das sich zum größten und verheerendsten Brand in unserer Dorfgeschichte entwickelte. In einem alten Göpelschuppen des Bauern Hermann Moritz, jetzt Erika Moritz, entstand das Feuer und ergriff bei starkem Wind mit rasender Geschwindigkeit die Moritz’sche Scheune, das Haus, in dem der Stellmacher Aug. Meyer wohnte, die ganzen Gehöfte Hinrichs und Hoevermann (jetzt Albrecht Krause), sowie das Anwesen des taubstummen Tischlers Ebner. Da die meisten Häuser noch mit Stroh gedeckt waren und das Löschwasser aus der etwa 1.500 m entfernten Ilmenau mit der Kreismotorspritze in den Ort gepumpt werden mußte, war die Brandbekämpfung äußerst schwierig. Die Wehren aus Westerweyhe, Uelzen, Emmendorf und Melzingen waren im Einsatz. Insgesamt mußten anschließend 8 Familien notdürftig im Ort untergebracht werden. Die Gemeinde mußte zur Deckung der Kosten rund 61.000,– M anleihen. Der Zins- und Tilgungsdienst stellte eine starke Belastung dar; so hatte z.B. für 1931 ein Bauernhof 560,– M oder eine Arbeiterfamilie (7 Personen, 2 Schweine, 2 Ziegen) 72,– M zu zahlen. In jenen Jahren höchster wirtschaftlicher Not wurde die Belastung als unerträglich gefunden und gab zu steten Streitigkeiten Veranlassung. Durch die Währungsreform schmolz das Darlehn bedeutsam zusammen, so daß seither die Aufbringung des Wassergeldes für jede Familie erträglich ist.Nach Erweiterung der neuen Siedlung und da das Wasser angeblich nicht mehr hygienisch einwandfrei war, baute man 1967 ein neues Wasserwerk auf dem neuen Schulhof in Kirchweyhe. Aus politischen Gründen und da hier schon wieder größere Reparaturen anstanden, weil die beauftragte Wartungsfirma ihren Pflichten nicht mehr nachkam, wurde Kirchweyhe 1976 an die zentrale Wasserversorgung der Stadt Uelzen angeschlossen.
Im Hinblick auf die zahlreichen Anfeindungen, die vor allem der damalige Bürgermeister Hermann Schulz wegen der hohen finanziellen Belastung zu ertragen hatte, möchte ich diesen Abschnitt mit einem Zitat vom Lehrer Emil Gottschalk beenden: „Alle großen Taten reizen zur Kritik, die Kritiker gehen dahin, das Werk bleibt bestehen!“